Geschreibsel

Geschichten eines Badezimmerpropheten

(Das Tu-Mal-So-Buch)

gewidmet an alle Gedankenleser und Regelbrecher

Neverland

the book of shadows

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  • rebirth

    i’ve always been a sucker for rebirth in between life

    reinventing yourself 

    leaving everything behind

    it’s what kept me going my whole life

    so everytime i sit by the sea, i cry

    say goodbye

    and when i emerge myself into the water

    i beg to wash what was away

    set me free

    it works

    but only for that very moment

    once i’m dry

    back on the land of the dead

    my soul is tainted with all the darkness i could find on the bottom of the ocean

    blue really is a lonely color

    i like being in a room full of strangers

    because they don’t know me and most of them never will

    i don’t like bathrooms

    because most of them have mirrors

    they force me to look at myself

    to question who i am

    and i’m scared

    because i don’t want to admit

    no matter where i go, i’m still the same

    so believe me when i tell you, your demons follow you till’ the end of the world

    they still sing me to sleep every night

    so yes after a while

    all the secrets i try to desperately hide come to the surface

    my shadow

    the mask gets ripped off 

    and bright yellow flowers grow on my scars from the soil that is my pain

    i guess in a way it’s kinda beautiful

    that a phoenix is just as much a bird as it is it’s ash

  • Unterwasser

    ich schwebe hinter einer meterdicken Glaswand

    ich bin gefangen an einem Ort wo nichts wahr ist, aber keine Lügen existieren

    ich beobachte die Fremden, meine Familie

    ich sehe dich, aber erkenne dich nicht

    jeden Tag schwimme ich am gleichen Schiffswrack vorbei

    es ist noch nicht gesunken, aber ich kann hellsehen

    ich lieg in deinen Armen und denk an all die Dinge die noch nicht passiert sind, aber werden

    ich glaube manchmal ich gebe ich dir die Schuld hier zu sein und nicht woanders

    ich schau dich an und weiß du wirst diese Zeilen eines Tages lesen, also sag ich dir jetzt schon es tut mir Leid

    es tut mir Leid falls ich irgendwann geh und nie mehr wiederkomme 

    ja weil du so viel mehr verdienst als mich und ich das Meer

    der Winter friert mich ein und ich hasse es 

    ich bin so eisblau

    ich bin so bewegungslos

    ich hasse es dass wenn ich überall anders bin, ich nur zurück zu dir will

    mein Herz hat mich in einen Käfig gesperrt

    Wo ist der Schlüssel?

  • Wer bin ich?

    ich bin bewegungslos, aber wechsle trotzdem meine Farben

    Wer bin ich?

    red so gern in Rätseln 

    spiel so gern mit Wörtern

    spiel so gern mit Herzen

    fordere dich heraus mich zu verstehen

    fordere mich selbst jeden Tag heraus mich zu verstehen

    ja lass mich dir erzählen wer ich bin

    lass mich dir den Kopf verdrehen

    bin ein Wolf und seine Beute

    bin ein vernebelter Wald 

    ein Zugvogel mit Engelsflügeln

    ein Blauteufel unten in der Hölle

    von allem viel zu viel oder garnichts

    ein Chamäleon

    Trickster und Momentedieb

    ja bin ein Puzzle wo kein Teil zu dem anderen passt

    und hier sitze ich, erzähle dir wer ich bin, obwohl ich keine Ahnung hab wer ich bin

    Wer bin ich?

    ja liege die ganze Nacht lang wach und denke und denke und denke

    Ich schaue dem Dämonen, der auf meiner Bettkante sitzt, tief in die Augen und frage ihn: ”Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem du mich auseinandergerissen hast und ich die Einzelteile meiner Seele wieder zusammenbasteln musste?”.

    ich hatte leider keine Gebrauchsanleitung also steht das Regal schief

    Bin ich all das, was falsch mit mir ist?

    Hässlich, dumm und nutzlos?

    Bin ich all meine von Leid erfüllten Momente?

    Meine Narben?

    Bin ich wirklich nur der Schatten meiner selbst oder doch so viel Meer?

    glaub mir es gibt Tage da steckt so viel Sonne in mir, ich könnte alles um mich herum verbrennen

    ja dann wenn Euphorie Zerstörung gleicht, bin ich Gott

    Ich schaue meinem geliebten Zwilling tief in die Augen und frage ihn: ”Wer bist du?”

    und hier sitzen wir und reden über was wir sind und nicht sind

    ja wir verlieren uns in einem großen Ganzen und finden uns nie mehr wieder

  • Exorzismus

    Ach Berlin, ich weiß schon, warum ich immer wieder bei dir lande, wenn ich allein sein muss

    zurück in deinen kuntergrauen dreckigen Armen

    kehr so gern als anderer Mensch in dieselben Städte zurück

    diesmal durchstreif ich den Großstadtjungle als Straßenkatze

    ja lauf (und tanz) mir so gern die Füße wund

    versteck mich so gern in den Menschenmassen vor mir selbst

    ja sitze hier in der Hölle von Berlin, aber glaub mir, es fühlt sich an, als wär ich im Himmel auf Erden gelandet

    Gott, bitte vergib mir, ich liebe die Hölle

    kunterschwarz, nackt und gay

    ja sitze hier in einem Dreieck der Lust

    opfere mich dem Universum 

    Schlangengift hält mich wach 

    jetzt bin ich auch wieder ein Geschöpf der ewigen Nacht

    ach Berlin, Berlin, Berlin

    so verliebt

    geh nur für dich auf die Knie

    fessel mich

    schlag mich

    küss mich

    will hier nie mehr weg

    bitte sperr mich wie ein wildes Tier in einen Käfig und lass mich nie wieder raus

    ich gehöre nur dir

    all das Energieknistern reißt meinen Körper förmlich auseinander und lässt Hautfetzenkonfetti über meine Sünden regnen

    ja das Blauteufeldasein ist viel zu schön

    vergessen

    verlieren

    betäuben

    und glauben ich bin endlich wieder frei und ich selbst

    und dann sitz ich wieder daheim in meinem Bett gelähmt vor Angst

    Angst weil ich mich ständig nur belüge

    bin so müde vom Aufklauben meiner Scherben

    will nur noch schlafen

    ach Hamburg, ich hab gedacht du hast mir was beigebracht und das hast du, aber wie immer hör ich nicht darauf

    ja flüchte mich lieber in Spiegelwelten und Wachträumen

    vernebel den lilafarbenen Leopard weiter mit meinen Zigarettenrauchgeistern

    brenn lieber den Wald nieder als zu sehen

    Wovor hast du so viel Angst?

    hör nicht auf zu leben

    komm verlier dich in den Regenbögen

    gib dich dem Leben hin

    geb mich dem Tod hin

    fühl mich jeden Tag als müsst ich kotzen

    mein Schiff geht langsam unter

    und Gott sei dank hab ich verlernt Unterwasser zu atmen

    ja mein Herz braucht einen Exorzismus

    also bitte verbrennt mich auf dem Scheiterhaufen

    reinigt meine Seele

    und jetzt sitz ich hier und schreibe und kotz pechschwarze Asche

    ja nach dem Schmerz kommt die Angst

    kotz den Parasit aus der mir meine Seele raubt

    wie Krebs hat er sich überall eingenistet und nährt sich an mir

    wächst mit jeder Sekunde die vergeht

    hör doch endlich auf dagegen anzukämpfen

    das jetzt ist da

    Nein, trau dem Priester nicht!

    lass die Stille zu

    fühl es 

    sie werden dich weniger plagen

    versprochen, mein Kind

    die große Flut war nicht ohne Grund da

    du bist im Paradies

    lauf nicht weg

    es ist kein Labyrinth

    du weißt den Ausweg

    sei

    Warum vertraust du mir nicht?

    du bist in Sicherheit

    Glaub mir

    Glaub es

    Glaub an dich

    ja liege hier und fühle mich so schwach wie noch nie

    inzwischen vertrocknet so wie die Rosen die du mir damals geschenkt hast

    “die Dämonen sind nicht zum streicheln da”, hast du gesagt

    damals als du mir wahre Liebe beigebracht hast

    erinnerst du dich?

    “Warum tut Liebe so weh?”, hast du mich gefragt als ich dir das Herz gebrochen hab

    erinnerst du dich?

    “weil nur Schmerz und Endlichkeit ihr Bedeutung schenkt”, hab ich geantwortet

    erinnerst du dich?

    vergiss es

    halt dir die Ohren zu wenn der Prophet spricht

    Lügen haben kurze Beine

    er glaubt mehr zu denken als er weiß

    folge der Federspur

    lass dich vom Meerwasser taufen

    komm zurück zu den Sternen wo du hingehörst

    und lass den Mond dich leiten

    wach auf!

  • verlaufen

    ja fahr lieber Achterbahn als nebelbedeckte Wälder zu durchqueren

    hab mich schon wieder verloren

    wo bin ich?

    weiß nicht mehr wo oben und unten ist

    kann mich nicht entscheiden ob links oder rechts

    glaub die böse Tiefseehexe hat meine Stimme gestohlen

    oder vielleicht hab ich auch einfach nichts mehr zu sagen

    mein Kopf ist leer 

    meine Gefühle sind weggeschwemmt worden

    fühl nichts mehr 

    bin ein zugefrorener See

    und ja schwer zu glauben, aber all der Schmerz war mir tatsächlich lieber

    Zombiedasein war nie so wirklich meins

    versuch mich zu errinnern 

    ja bin Chaos und von allem viel zu viel und insgeheim bin ich das gern

    wahrscheinlich ist es wie immer gut für mich mich mal wieder zu verlieren

    wahrscheinlich sollte ich nach einem neuem Ich suchen statt nach einem Alten

    but old habits die hard und ich suche lieber nach Feuer

    zieh lieber ne Line

    und ich zieh noch eine

    vielleicht hilfts (nein, tuts nicht)

    so ein Pseudoglücklichsein

    Pseudoliebe

    Pseudomut

    bin trotzdem noch überzeugt davon, dass wenn du nur lang genug so tust wird’s irgendwann war

    und glaub mir ich bin ne verdammt gute Schauspielerin

    ach Berlin, vielleicht verstehst du mich?

    will mich doch bloß wieder in einen Blauteufel zurückverwandeln

    in den sauren Apfel beißen und mein Ding durchziehen

    aber to be fair wenn ich da bin will ich dort hin

    ja man will immer das was man nicht hat

    also verdammt

    seien wir mal ehrlich 

    ich schwimm in meinem kleinen Goldfischglas doch schon wieder nur im Kreis

  • scheiß auf schöne Texte

    irgendwer hat glaub ich heimlich in der Nacht mal wieder meine Stimmbänder zugeschnürt

    bring kein Wort mehr raus

    bin geknebelt und gefesselt von meinen Gefühlen

    damn those kinky bastards 

    ja sogar schreiben ist fast zu einem Akt der Unmöglichkeit geworden

    fast als hätte mir jemand all meine Finger gebrochen

    bin wie betäubt

    fast als hätte mir jemand eine Spritze Gedankenwirrwarr gespritzt und jetzt kann ich nicht mehr aufstehen

    hab mir versprochen werde nie wieder am Boden kriechen, aber hier bin ich wieder

    schreib und würds am liebsten gleich wieder verbrennen

    versuche so ein gewaltiges Chaos auf Papier zu bringen

    Klarheit und Ordnung zu schaffen

    Hoffnung zu finden

    den Sturm in einen Regenschauer zu verwandeln

    ja zieh noch nen Zug vom Joint und trink noch nen Schluck Kaffee und schreib noch ein bisschen weiter

    lass mich dir erzählen wie hässlich es in meinem Kopf manchmal sein kann

    ja bin eigentlich der glücklichste Mensch der Welt, aber glaub, 

    wenn ich’s nicht wär, dann wär ich glücklicher

    wenn mein Leben so beschissen wär wie ich mich fühle

    ja das wärs 

    dann würde dieser Schmerz zumindest einen Grund haben

    dann würde es vielleicht endlich mal jemand verstehen können

    dann wär ich vielleicht endlich mal nicht allein damit

    und ich weiß ich rede schon wieder viel zu viel von wäre, könnte, hätte 

    von etwas das nicht ist

    und ich weiß du bist da, aber jeder Kuss und jede weggewischte Träne macht mich auf verdrehte Art nur noch einsamer

    lass uns mich weiter foltern

    bin wie ein Junkie, süchtig nach Tod und Euphorie

    kann’s nicht lassen mich weiter zu verstümmeln

    gefangen in einem Kampf gegen mich selbst

    bin ein Gladiator zusammen im Ring mit einem wildgewordenen Löwen

    unsterblich, aber in Fetzen kann ich trotzdem gerissen werden

    fühl mich so schwach

    so müde

    will nur noch mein Schwert niederlegen und mich ergeben

    weißt ja garnicht wieviel Kraft es raubt dem Dämonengeflüster nicht zuzuhören

    weißt ja gar nicht wie sehr es schmerzt dem Verwelken der Blumen sowie mir zusehen zu müssen

    bin so stolz es zu schaffen meine Maske vor dem schlafen gehen abzuschminken (ja hauptsächlich mit Tränen) und in der Früh die Zähne zu putzen

    ja echt erbärmlich, aber was bleibt mir mehr?

    glaub selbst der Flügelschlag eines Schmetterlings könnte mich heute wegfegen

    glaub der Teufel hat mich gehäutet und Gott kocht mich zum letzten Abendmahl

    ja so viele Vampire in diesem Zimmer

    alle nagen sie an mir und saugen meine letzte Lebensenergie aus

    und jetzt sitz ich hier, blutleer

    und ich bleibe hier sitzen bis das Licht mich zurückholt

  • 1+1=1

    ja ich sitze hier und weiß eigentlich noch gar nicht wo ich anfangen soll

    hab in letzter Zeit so viele Gefühle gefühlt

    vergeben aber nicht vergessen

    weiß nicht ob ich schon bereit bin alles loszulassen, aber komme dem Ganzen auf jeden Fall schon mal ein Stück näher

    ja spiel das Farbenspiel des Universums Tag für Tag besser

    Trauer und Angst, Glück, Liebe und Wut

    braun und gelb, grün, rot und orange

    sie fallen alle von den Bäumen und werden vom Wind wieder aufgewirbelt

    solch ein Kopfchaos

    vielleicht schaff’ ichs irgendwann wieder ein still gebliebenes Meer zu finden und einfach im All zu schweben

    bis dahin hör ich dem Orchester der Natur zu

    lausche jeder heruntergefallenen Feder

    tanz wie die Elfen zum Mondscheinlicht zu dieser himmlischen Musik 

    spring regelrecht gemeinsam mit den Engeln von Wolke zu Wolke

    solch Schönheit

    Oh Gott bitte benutz mich 

    mach Musik

    ja schlag mir ins Gesicht und spiel Harfe mit meinen Blutgefäßen

    denn die Stille bringt mein Herz zum rasen und deine süße Stimme bringt es zum Stillstand

    ja bitte sing weiter für mich

    ich glaub die Lieder der Waldsirenen bringen auch Wasserfälle zum weinen

    ja würde dir so gern die Magie solcher Tage und Nächte beschreiben, doch ich glaube für solche Gefühle lassen sich gar keine Worte finden

    schreib und schreib, aber es ist unmöglich solch Verbundenheit wiederzugeben

    wie ein Puzzle ohne Puzzleteile

    ja war so eins mit dem jetzt, dem hier, dir und mir

    ja küss dich und umarm dich und glaub mir es fühlt sich fast an als würde ich mich selbst berühren

    kann so viel Liebe glaub ich gar nicht auf Papier bringen

    will alles loslassen außer dich

    ja und auch 1+2=3, denn wenn wir ehrlich sind, sind wir doch eigentlich sowieso alle eins

    verschmolzen mit dem ewigen Jetzt

    und ich sags dir auch wenn ich hin und wieder durch die Zeit sehen kann

    die Zukunft kann ich trotzdem noch immer nicht vorhersagen

    alles noch so ungewiss

    bin so erfüllt mit Neugierde was das Leben noch so bringt

    Wie hoch können Bäume wachsen?

    vielleicht sind wir ja irgendwann gleich groß wie der Hochtor

    vielleicht können wir ja irgendwann zum Mars raufklettern

    ach und ich laber schon wieder viel zu viel von Momenten die nur gefühlt werden sollten und von Texten die nie gelesen werden sollten 

    Gott vermag wie sehr ich dich liebe

    ja hilfe

    ich falle

    ich falle auf Wolke 7 in einen Hexenkessel voller Unyversumsuppe

    ja so viel gesehen und erlebt und gefühlt

    weiß garnicht wo ich aufhören soll 

    hab mit Schneewittchen vom verbotenen Paradiesapfel gebissen und den Olymp neu gebaut

    hab mit meinem Lieblingskobolt den Zauberwald unsicher gemacht

    Pilze gekrault und Gott gespielt 

    im Mondlicht gebadet und Sterne gezählt und mich mit dir vereint

    und ich schwafel schon wieder viel zu lange

    ja finde kein Ende

    finde kein Ende weil es nie einen Anfang gab

    finde kein Ende weil ich gar nicht mehr weiß wo ich oder du (wir) aufhören

  • Heimweh

    ich sitze hier in meinem neuen Zuhause

    fühl mich mehr daheim als jemals zuvor und ja trotzdem hab ich so viel Heimweh

    Heimweh nach Chaos und Destruktion

    Heimweh nach Betäubung und Zigarettenrauch

    Heimweh nach schlaflosen Nächten und Herzschmerz

    ja ich weiß dem schwarzen Hasen zu folgen ist die richtige Entscheidung

    aber Gott bitte versteh mich doch, ein Blauteufelleben sieht so verlockend aus

    müde davon ständig ein wildes Pferd zügeln zu müssen und langsam geht mir die Energie aus

    wär hätte gedacht dass Stabilität mich irgendwann mal den Verstand verlieren lässt

    warte nur regelrecht auf ein böses pelziges Monster das plötzlich aus dem Schrank springt und mich auffrisst

    hab so Angst mich wieder zu verlieren

    hab auch Angst dich zu verlieren

    ja das Meer ist still geblieben und der Himmel viel zu klar

    ich sitze hier auf meinem Segelschiff, lass den Wind mich leiten und warte dabei auf den nächsten Sturm

    warte bis ich auf den Meeresboden versinke und schwerelos bin

    bis ich nicht mehr die ganze Zeit mit meinen Feenflügeln flattern muss um zu schweben

    kanns garnicht abwarten mich aufzulösen und im großen weiten Universum einfach zu verschwinden

    werde Psychonaut und hüpfe von Planeten auf Kometen auf im All verschollene Raketen

    keine Schwerkraft mehr die mich erdrückt

    kanns garnicht abwarten endlich tot zu sein

    aber strebe gleichzeitig nach so viel Leben

    ja solch ein Kampf mit mir selbst

    wünscht ich könnt dir all diese Gefühle und Gedanken in mir manchmal besser erklären

    versteh sie nur selbst leider nicht

    sie folgen keiner Logik oder Zahlenreihenfolgen

    der Wetterbericht bringt dir genauso wenig

    und ja die See ist schon wieder so rau

    mein Anker lass mich bitte nicht im Stich

    ich brauche dich

    Verdammt!

    Dreh die Musik auf!

    Schrei!

    lass uns zusammen tanzen lernen,

    weiter Dämonen boxen und blutige Herzen auskotzen

    ja ich liege hier in unserem Bett (in deinen Armen lieg ich lieber) 

    voll mit Weltraumglitzer und Hände noch immer bedeckt mit Blütenstaub

    schreibe in hier all meine Liebe und all meine Leidensgeschichten auf

    sammle die verstreute Energie vom Erdboden auf um Platz zu schaffen und geh nachher ein paar Träume fangen

    blicke auf zukünftige Zeiten zurück und sehne mich nach bekanntem Land

    ja wie ich meinen Heimatplaneten vermisse

    von Geburt bis zum Tod

    dieses Heimweh wird niemals verschwinden

  • fliegen lernen

    ja sitze hier in meinem Zugvogel Supermobil und flieg durch ganz Bulgarien

    sitze hier und schreibe mal wieder in dir

    rauch gemütlich nen fetten Dübel und rede zusammen mit meinem gefiederten Freund über Gott und die Welt

    ja wie ich wünschte man könnte Erinnerungen einfach einfangen und mitnehmen, zusammen mit all meiner anderen Schätze, die ich auf meiner großen Lebensreise in meinen Rucksack stopfe

    wünsch ich könnt sie in meine Mary Poppin Jackentaschen schmeißen und sie irgendwann in Nostalgie vernarrt wieder anschaun und mich einfach zurück in den Moment teleportieren

    FUCK

    das Leben ist zu schön

    jede einzelne Sekunde ist mit so viel Bedeutung erfüllt

    alles ist jetzt, war und wid sein

    jeder Moment passiert so wie und wann er passieren soll

    Schicksal oder ist das Universum einfach ein Genie?

    ja kann dir gar nicht beschreiben mit wieviel Lybe ich erfüllt bin

    könnte wie ein Stern explodieren und aberbillionen Galaxien dabei erschaffen wie ein kleiner niesender Gott

    ach so eine kosmisch perfekte Nacht

    perfektes timing

    jede Ampel war für uns grün

    rannten durch die Straßen Sofias, freier wie noch nie zuvor, auf ins nächste Abenteuer

    der Weg ist so ein wunderschönes Ziel

    ja glaub mir ich bin geflogen

    hab die Hand aus dem Zugfenster gestreckt und bin einfach durch die Täler und Wälder und Dörfer Bulgariens geflogen

    durch den Himmel und das ganze Universum

    hab den Wind in meinen Federn gespürt und bin dabei in meinem Kopf einfach gleich einmal um die Welt geflogen

    von A zu Z

    und jetzt sitze ich hier und berichte dir wie schön doch das fliegen ist

    glaub mir du kannst dich niemals freier fühlen 

    ja bin süchtig

    hab meine neue Lieblingsdroge gefunden

    ja könnt für immer fliegen

    und das tu ich

    ja ich flieg und ich flieg

    ja fliege immer weiter

    ja ich fliege

  • Seenixenpoesie

    hier sitze ich am verzauberten Strand Griechenlands

    der Ort an dem der Regenbogen anfängt

    hab alle meine Schätze und besten Freunde mit im Gepäck

    ja lass mich dir von dieser magischen Nacht erzählen

    ein Nacht wie nie zuvor so im jetzt

    eine Nacht wo die Zeit einfach mal die richtige Geschwindigkeit hat

    nicht zu schnell

    nicht zu langsam

    eine Nacht die man gern vergehen lässt, da es sie umso besonderer macht

    ja hab mit dem Meer gemeinsam gesungen und getanzt

    hab die Wellen den Takt sowie meinen Herzschlag vorgeben lassen

    hab mich in den Nordstern verliebt und folge ihm wie meinen inneren Kompass in jedes weitere Abenteuer

    lag nackt im Sand und hab mich vom gesamten Ozean liebkosen lassen und all den Sternen meine Geheimnisse erzählt

    ja so müssen sich Meerjungfrauen jede Nacht fühlen

    kann’s kaum erwarten bis mir Kiemen und blau schimmernde Schuppen wachsen

    bis ich an die tiefste Stelle des Ozeans tauchen und vom Himmel gefallene Seesterne aufsammeln kann

    ja bin Poseidons Tochter und das Meer ist meine Mutter

    eine Vollmondgöttin auf der Jagd nach Veränderung

    in mir selbst und auf der ganzen Welt

    saß dort in dieser magischen Sandbucht mitten in der Nacht

    wartete sehnlichst auf den Sonnenaufgang um mich mit einem Farbenspiel und seiner Wärme zu beglücken

    ja saß dort mutterseelenallein und hab mich noch nie so nicht allein gefühlt

  • Abschiedsgebet

    ja bitte lass mich aus Freude schreien, weinen und lachen

    ja bitte lass mich nie wieder vergessen

    ja bitte lass mich mit jeder Zelle meines Körpers jede Emotion und jeden Moment so intensiv wie nur möglich aufsaugen bis ich platze und ein Konfettiregen auf die Erde niederprasselt

    ja bitte lass jeden neuen Weggefährten mit an Bord und schick ihn wieder sicher zurück nach Hause

    ja ich sitze hier und bete zum Himmel, Mond und Sternen

    bitte jeden Gott im Universum darum auf meiner Seite zu stehen

    bitte sie darum meinen Psychonautenanzug unverwundbar zu machen (ja der hält jetzt sogar Seeigelstacheln aus) 

    kann jetzt so viel fühlen wie ich will

    nichts und niemand kann mir jetzt mehr was anhaben

    kein Chaos oder Unwetter der Welt kann mich wieder am Boden kriechen lassen

    ach Poseidon bitte entführe mich nach Atlantis und zeig mir die verborgenen Schätze der Tiefsee

    ach Zeus nimm mich mit in den Himmel hinauf, bring mir bei Zuckerwatte zum glühen und knistern zu bringen

    ja ich sitze hier, steuere langsam wieder auf Land zu

    spüre die Standhaftigkeit des antiken Griechenlands und die Macht der Götter in mir

    ja kanns kaum abwarten wieder einer von ihnen zu werden

  • Ataraxia und Wolke

    ja da komm ich endlich im Land der Götter an und plötzlich erscheint mir mein Hund vor meinen Augen

    vielleicht weiß ich es mehr als er weiß und ich muss es ihm nur zeigen

    ein wilder Köter der durch die verschiedensten Galaxien streunt

    ein kleiner Überlebenskünstler so wie ich

    verdammt lass mich zum Himmel beten ich liebe diesen Hund

    versuche meinen wiedergefundenen Freund zu überreden mich auf meiner Reise begleiten

    will mir mit Hünchensandwiches Vertrauen erkaufen

    ja bei Wolke hat das besser funktioniert als bei Ataraxia

    sie lässt sich nur zu gern bestechen und leckt jeden Rest von deinen Fingern ab

    nein Ataraxia hat seinen eigenen Kopf 

    will noch hier und dort hin und bittet mich ihm zu folgen

    ja würden uns tagtäglich darüber streiten wer hier eigentlich der Alpha ist

    Wolke ist da einfacher, sie ist weich und fluffig und würde mich mit schnell wedelndem Schwanz überall hin verfolgen (solange ich genug Essen hab)

    ja lieb die zwei über alles und lass sie einander beschnuppern

    zwei Fremde fürs Leben

    die Uhr tickt 

    ich muss weiter zur nächsten Insel fliegen

    ja würde die zwei so gerne mitnehmen, aber könnte Ataraxia niemals an eine Leine binden und Wolke niemals von Ataraxia trennen

    also lass ich sie gehen 

    ihre eigenen Abenteuer erleben so wie ich meine erlebe

    meine kleinen zwei Allläuse

    ja mach jeden Fingerschwur mit ihnen den es gibt

    kleiner Finger 

    Ringfinger

    Mittelfinger

    Zeigefinger und Daumen

    versprechen einander uns im nächsten Leben wiederzusehen

    tick tack

    und ich entscheide mich und geh 

    nehm die nächste Fähre zum nächsten Abenteuer

    ja manchmal muss man sich gegenseitig loslassen

    was bleibt ist die Erinnerung

  • Erdbeben

    ich sitze hier im Hafen der Realität

    ja fühl mich als würde das Universum schon wieder mit mir Ball spielen

    war auf Wolke 7 und jetzt sitz ich wieder am Boden

    langsam kracht das Paradies auf mich ein und ich lieg begraben unter meinen Weltentrümmern

    ein Erdbeben rüttelt mich wach und ich sehe wie verfälscht dieser Planet doch geworden ist

    nur noch alles Schlechte

    ja ich bin in einem Krieg gegen die ganze Menschheit und gegen mich selbst

    kann dir leider noch nicht sagen wer gewinnt

    ja muss erstmal Schlachtpläne entwerfen und auf meinem Ross durch ferne Ländern galoppieren

    muss lernen mich selbst zu zügeln und trotzdem weiter fliegen können

    ja bind mir einen Anker an den Fuß und am Boden zu bleiben

    kann durch die ganze Galaxie fliegen und noch viel weiter, aber darf nie zu nach an die Sonne

    muss lernen ich bin nicht unverwundbar

    tot nutze ich niemandem etwas

    mein Körper braucht Essen und Schlaf um richtig zu funktionieren

    ja sonst fehlt mir die nötige Kraft eine Revolution anzuführen

    ja sonst verbrenn ich und die ganze Welt mit mir

  • Gott des Wahnsinns

    ja ich sitze hier grübel und mache mir Sorgen langsam dem Wahnsinn zu entfallen

    kann dem süßen Biss der Versuchung einfach nicht widerstehen

    ja will durch Vierkleeblattwiesen rennen und Metropolen niederbrennen

    bin so müde von der ewigen Suche nach der Balance und will mich völlig der Manie hingeben

    ich kann in meinen Träumen schlafen

    ja die Welt ist mein Spielplatz und ich bin Gott

    bin in Kontrolle über alles und jeden

    lass sie wie Puppen tanzen und mir Tragödien und Komödien vorführen

    jeder steht unter meiner Macht und all ihre Leben sind mein Fernsehprogramm

    ja lass mich weiter Gott spielen

    es macht so viel Spaß

    bin stark, mächtig und glücklich

    kann Bäume ausreißen und mit Blitzen Bogenschießen

    kann alles, weiß alles und noch so viel mehr

    jede Ameise, jeden Baumriesen habe ich erschaffen

    kommt meine Kinder, spielt Leben und Tod!

    ja bin eine Naturgewalt und reiß alles mit mir

    und hier gehe ich, suche den Ausgang zu diesem Schiff um am Erdboden anzukommen

    und da fall ich

    ja ich fall die Treppe runter zurück in die Realität

  • herzbetrunken

    ja ich sitze hier und schreibe auf meinem Schiff im All

    herzbetrunken auf hoher See

    ja lass mich dir erzählen was für eine magische Nacht es war

    ich habe Glühfischen in der weiten Ferne beim Schwimmen und dem Wetter beim Leuchten zugesehen

    ich bin in Regenbogenlacken rumgehüpft und habe mit dem Wind getanzt

    ich habe Revolutionspläne geschmiedet und Piratenlieder gesungen

    bin von Korridor zu Korridor gelaufen und hab mir in meinem Kopf zusammengereimt welche Galaxiebewohner und Zauberwesen sich wohl hinter jeder Tür in ihren Kabinen verstecken und mit mir gemeinsam zum Planeten der Götter fahren

    habe einen geschrumpften Riesen beim schlafen entdeckt und den Krakenkoch dabei erwischt wie er vom Salat der Crew heimlich nascht

    ja hier sitze ich inzwischen schon längst wieder auf der Erde angekommen und fahre über das Ionische Meer, hab nur in der Nacht einen kleinen Zwischenstopp in den weiten Galaxien gemacht

    ja bin quer durch das ganze Universum gereist

    hab das ganze Schiff mit nackten Füßen erkundet

    jeden neuen Blickwinkel

    bin hinter die Mauern der Gesellschaft gesprungen

    hab jede Sprachbarriere überwunden

    hab so viele neue Freunde auf dieser Reise gefunden

    hab mit winzigen Marsianern in der Kopfhörerdisco jeden Verstand aus dem Kopf getanzt

    hab mit All-Truckern geplaudert

    hab einen kleinen Blick in das Leben unzähliger Fremder werfen dürfen

    ja sitz hier noch immer

    Klamotten voller Weltraumglitzer (glaub mir das Zeug wird man nie wieder los!)

    durchnässt von flüssigem Regenbogen

    ja lass mich dir weiter von meinem Abenteuer erzählen

    bin durch eine jede Jahreszeit gereist

    es hat Sternschnuppen geschneit und Federn sind von den Bäumen gefallen

    es hat von der Seite geregnet und Kugelblitze sind zerplatzt

    ja bin durch Tag und Nacht gefahren, vorbei an einem Sternenmeer über den Zuckerwattewolken

    hab Raumfahrthunde gestreichelt und mit Tiefseesalamandern gespielt

    hab mich in meinem illegal aufgebauten Zelt (Campen an Bord ist strengstens verboten!)

    schlafen gelegt und Träume geangelt

    ja sitze hier und summe Seemannslieder vor mich hin

    trinke noch ein Bier und vielleicht noch ein zweites

    oder ein drittes

    schwelge mit meinem Saufkumpanen in vergangenen Liebesromanzen

    schreie in den Himmel hinauf wie verdammt geil das Leben ist

    und fühl mich freier wie noch nie zuvor

    ja sitze hier und will gar nie mehr aufstehen

    viel zu schön hier

    könnt für immer hier sitzen

    sitze hier voller Wehmut und Trauer diesen Moment irgendwann wieder loslassen zu müssen

    gleichzeitig so voller Neugierde was wohl das nächste Abenteuer sein mag

    was für Schätze sich wohl auf den Götterinseln verbergen

    Garten Eden und weiße Sandstrände

    könnte mit Zeus Poker spielen und mit Medusa ins Casino gehen

    ja und hier sitze ich und trinke ein viertes? Bier

    will garnicht mehr schlafen gehen denn das Leben ist der beste Traum den es gibt

    ja so eine ereignisreiche Nacht

    hab all meine Sorgen und Ängste vom Deck eingesammelt und in einen schwarzen Müllsack gestopft

    fuck yes alle rein damit

    alle Regeln und Normen

    mein verschleiertes Ich

    alle irrsinnigen Vorstellungen wie das Leben zu sein hat

    alle Glücksräuber

    alle von Leidens erfüllten Momente

    ja die sind da jetzt alle drinnen und ich schmeiß sie einfach über Bord

    hinaus ins weite Universum wo ihnen niemand mehr Bedeutung schenkt

    ja lass jede Last auf meinen Schultern vom Universum wegfegen

    und lass einen riesigen Tornado auf die Welt los

    trinke noch ein fünftes Bier

    und dann noch eins

    und ich trink und ich trink und ich trink und ich trink

    ich trinke weiter

    weiter bis zur kompletten Benommenheit

    von all meinen Sinnen beraubt kotz ich mein blutiges Herz aus

    lass es schwimmen in einem Teich voller Klorosen

    ich schwanke durchs Kabinen Labyrinth im ewigen Kreislauf gefangen

    löse mich einfach auf und fließe ins weite Universum hinaus

    und hier sitz ich wieder in meiner kleinen narbenfrohen Klokabine und kotze meine Eingeweide aus

    jede Vene

    jede Ader

    brech mir alle Knochen und reiß mir alle Nerven aus

    schlitz jede Stelle meines Körpers auf bis mein Herzblut bis in jedes Eck dieses Schiffes spritzt

    ja lass eine tiefrote gewaltige Tsunami auf die Menschheit los

    schwemm alle Lügen weg und lass ein neues Zeitalter des Bewusstseins zurück

    und hier sitze ich gestrandet neben einem stillgestandenen Meer und versuche voller Leid und Leidenschaft meinen letzten Joint mit dem Feuerspucker anzuzünden

    lass Funken springen wie meine Gehirnsynapsen

    bändige Zeit und Raum

    und ja hier sitze ich und schreibe euch eine Gebrauchsanleitung so viel Meer zu sein

  • Zugvogel

    weißt ja gar nicht wie einsam das Leben sein kann

    weil jeder Fremde doch in Wirklichkeit auch ein Fremder bleibt

    reden über die Tiefsee aber bleiben an der Oberfläche schwimmen

    schimpf das nichts und niemand bleibt, dabei bin ich immer diejenige die geht 

    Hab ich Angst, kein Ablaufdatum zu wissen oder will ich einfach durch Endlichkeit Bedeutung erzwingen?

    ja hier sitze ich (schon wieder alleine) am Hamburger Hafen und höre Seemannsliedern und Meerjungfraugesängen zu

    beobachte Piratenschiffe dabei wie sie in die weite Welt hinaus fahren und schau zu wie die Freiheitsjunkies sich Spritzen teilen 

    siehe da der Neid krabbelt wieder in meinen Brustkorb hinein und bezirzt mein eisiges Herz 

    will alles zurücklassen und mich der Euphorie hingeben

    Türme bauen und wieder umschmeißen

    und ja die Bäume bewundern das, sagen ach ich wünscht ich könnt auch einfach aufstehen und gehen

    weiß aber nicht mehr ob ein Leben auf Flucht so erstrebenswert ist 

    wenn Federn zu deiner Heimat werden

    der Zug dein Wohnzimmer

    und der Rucksack zu deinem einzigen Freund

    klingt eher traurig und ja das ist es manchmal auch

    bin hin und her gerissen zwischen Wurzeln schlagen und fliegen

    verprech meinen Lieben immer zurückzukommen 

    und komm immer zurück, aber die Zeit friert nunmal leider inzwischen nicht ein und alles ist wieder anders

    steh dann im kleinen Schwarzen bei der Beerdigung alter Zeiten und trauer ihnen hinterher

    aber mit Tod kommt immer Leben und vielleicht ist es gut das sich Dinge verändern

    immerhin veränder ich mich mit

    Frühling Sommer Herbst und Winter

    gefangen im Kreislauf der Jahreszeiten

    aber ja auch Zugvögel können mal im Winter Zuhause bleiben

  • der Wetterfrosch

    vielleicht hilft es ja alles rauszuschreiben

    ja war eigentlich nie ein Mensch vieler Worte in solchen Momenten

    fühl mich eher als hätt mir jemand meine Stimmbänder zugeschnürt und mich in einem Gedankenlabyrinth ausgesetzt 

    fühl mich als würde ein Wirbelsturm alles Schlechten und tief verborgenen Ängsten meinen kleinen Familienbauernhof mit der Spiegeleisonne wegfegen und nur noch Trümmer und graue Wolken hinterlassen

    Ich tu immer das was ich tu

    tu das was ich tu 

    und bin ich glücklich bin ich glücklicher

    bei Regenwetter bleib ich leider momentan lieber daheim

    muss mich unter Decken vergraben und erstmal wieder lernen

    das Tornados numal Naturgewalten sind und Regenbogen noch immer Brücken von der Erde zum Himmel

    muss lernen das Gefühle wie Wetter unkontrollierbar und chaotisch sind

    ja kann nichts dagegen machen

    muss stark sein und rausgehen

    kann mich nur entscheiden ob ich diesmal lieber einen Schirm mitnehme oder doch gleich einfach im Regen tanz 

  • Goldfischglas

    leb zu gern in meinem Tu Mal So Land und wenn sich dann mal die listige Realität in meinen Kopf schleicht, krach ich von Wolke 7 wieder runter in ein schwarzes Loch

    grab noch tiefer

    ja bis ich in der Hölle lande

    und mals dann zusammen mit meinen Dämonen gleich noch schwarzer an 

    bin verliebt in den Teufel und kanns einfach nicht lassen mein eigenes Grab zu schaufeln

    hab versucht die rosarote Brille abzusetzen und den Lügenmärchen nicht zuzuhören

    ich fasse endlich meinen Mut, kletter die Bohnenranke zurück zur Erde hinauf und lauf

    ja ich lauf und lauf

    lauf so weit weg wie möglich, aber bleib an der selben Stelle

    fühle mich wie ein Vogel der immer wieder gegen die Scheibe fliegt

    bin ein Goldfisch in meinem Goldfischglas und denk es ist das weite Meer

    wechsel Städte wie meine Unterhosen und bin trotzdem schon wieder in einer Sackgasse gelandet

    tu so als würden die Meter auf meinem Schrittzähler irgendwas verändern, wenn ich doch egal wie weit ich geh noch immer auf dem selben Planeten bin

    wenn Ich doch noch immer Ich bin

  • Segelschiff im All

    ja kann soviel von Wasser lernen

    so formbar zu sein wie Wasser, sich durch jede Ritze und jeden kleinen Spalt hindurchquetschen können, überall reinpassen, oben sein und unten sein und links und rechts

    winzig klein und sanft sein wie ein kleiner Regentropfen auf meiner Wange und gleichzeitig groß und stark wie eine gewaltige Tsunami

    sprudeln und blubbern wie eine kochend heiße Quelle und gleichzeitig ein stiller nebel bedeckter See sein

    ich bin wie Wasser

    wir sind wie Wasser

    wir sind Wasser

    unser Blut hat von den Flüssen gelernt zu fließen und wir haben vom Regen gelernt uns fallen zu lassen 

    ja beide vom Mond versklavt und durstigen Energiestibitzern ausgeliefert

    ja bin mal wieder in der Tiefsee ohne Taschenlampe gelandet und muss meinen Anker suchen gehen

    es ist zu still hier unten, so still, es ist schon wieder zu laut, hörst du es auch?

    so regnet es Salzwassertränen in Strömen vom Himmel hinab 

    und jetzt sitz ich hier wieder in meinem selbst verschuldeten Hochwasser

    ertrinke langsam an meinen eigenen Gedanken

    und so brech ich wie eine jede Welle immer und immer wieder und form mich neu

    bleibe beständig wie Ebbe und Flut und weiß das Meer als meinen Freund zu schätzen

    und hier sitze ich, fliege auf einem Segelschiff durchs All und schreibe vor mich hin

    steuer auf den nächsten Stern zu und lasse Lichtjahr um Lichtjahr vergehen

    und hier sitze ich noch immer, verschollen im großen weiten Galaxienmeer

    hoffe darauf das der Nordstern und mein Kompass uns den richtigen Weg weist

    und ja endlich hör ich den Käpt’n rufen “Land in Sicht“ und lege den Stift nieder

  • Marienkäfertage

    hja

    Marienkäfertage

    die können schon was

    Tagen an denen der See zum Kühlschrank wird und die Sonne das Wasser zum glitzern bringt

    Friede Freude Eierkuchen

    leben einfach nur zum dahinleben

    umgeben von Fichtenwäldern und Gittarrenklängen

    Punkt um Punkt um Punkt um Punkt

    lass uns mehr punkten

    könnt für immer punkten

    ja das wärs

    mehr Lagerfeuerlieder singen und Klippenspringen

    mit Quallen spielen und im Piratenschiff alle 7 Weltmeere durchqueren

    lass uns den Mond rot anmalen und schwarze Punkte draufkleben

    ja das wärs

    überlasst den Marienkäfern die Weltherrschaft und ich sags euch sie ist gerettet

    Marienkäfer an die Macht

  • Drachen haben nichts zu lachen

    Drachen sind traurige Wesen

    ja lass mich dir mehr darüber erzählen

    Drachen sind einsame Wesen

    sitzen Tag um Tag alleine in ihren Höhlen oder auf ihren Märchenschlössern und drehen Däumchen

    versinken langsam im Trübsalsand

    verachtet von der Gesellschaft

    gefürchtet

    gejagt von Rittern und Heuchlerhelden

    Drachen sind schüchterne Wesen

    würden oh so gerne den Menschen gefallen

    Witze reißen und mit all den Bewohnern dieses Zauberlandes lachen

    sich trauen jemand anderem ihre Geheimnisse zu erzählen

    Drachen sind wütende Wesen

    seufzen und stampfen laut

    verstehen nicht warum diese Welt so grausam zu ihnen ist

    brennen jedes Königreich zu Grunde

    Drachen sind freundliche Wesen

    grüßen jede Biene höflichst die an ihnen vorbei düst

    und gießen jeden Grashalm im ganzen Lande

    Drachen sind fröhliche Wesen

    erfreuen sich an den kleinen Dingen und staunen über die Großen

    vielleicht können wir von Drachen noch was lernen

    vielleicht können wir uns in den Drachen wiederfinden

    vielleicht können wir auch manchmal nicht lachen

  • Wir sitzen hier

    ich sitze hier

    hab meine Füße im Sand versteckt, während mir die Nordsee mal wieder ihre Geheimnisse ins Ohr flüstert und die Sonne meinen Körper mit Küssen bedeckt

    trotzdem bekomme ich eine Gänsehaut und mir wird oh so kalt

    hab vielleicht verlernt wie es ist zu fühlen, Wärme auf meiner Haut zu spüren und richtig zuzuhören

    hab vielleicht verlernt alleine zu sein, aber jetzt bin ich allein und diesmal fühl ich mich auch wirklich so

    hatte all das weniger einsam in Erinnerung, doch die trügen ja sowieso gern

    nichtmal ich selbst bin eigentlich mehr da

    hab mein Selbst glaub ich irgendwann mal hier oder dort liegen lassen und jetzt kann ich’s nicht mehr finden

    eine leere Fleischhülle sitzt hier

    glaub ich vermisse dich, aber so sicher bin ich mir dabei eigentlich auch nicht mehr

    Wie viel bist wirklich noch du? Wie viel all die Menschen, die dich umgeben? Wie viele falsche Glaubenssätze und Erwartungen der Gesellschaft? Wie viel Drogen und Schlafentzug? Wie viel deine Eltern? Wie viel Mikroplastik steckt in dir? Wie viel Universum? Wie viel wir? 

    Sag mir wie viel!

    bin jetzt blind, taub und stumm

    irre durch Amsterdams Straßen ohne Plan und ohne Ziel

    schon wieder in diesem Labyrinth ohne Ausgang gelandet

    Zeit steht still aber das Leben bewegt sich weiter in Lichtgeschwindigkeit

    schaffs nicht mehr so ganz mitzuhalten

    werde einfach mitgerissen (vielleicht auch eher zerrissen)

    und anstatt meine Wange zu streicheln, schütt mir doch gleich Säure ins Gesicht 

    (das tut weniger weh)

    weil ein jedes “Ich liebe dich“ von dir einen Gehörsturz verursacht

    weil ich es einfach nicht verdiene und gleichzeitig doch so viel mehr

    weil ich so viel liebe, aber auch soviel weniger

    und ich sitze hier

    bete zum Himmel

    zähle jedes einzelne Sandkorn an diesen gottverdammten Strand bis du wiederkommst

    Stunde für Stunde

    Tag für Tag 

    bis ich realisiere dass du hier sitzt

    zerrissen von eingebildeten Liebeskummer, welcher letztendlich doch wieder nur die süße Veränderung ist

    und wir sitzen hier und warten auf dieser Halbinsel ohne Zeit

    und wir sitzen hier

    ich sitze hier

  • Farbwandler

    Hast du’s schon gesehen?

    wir sind alle Farbwandler

    leuchten in rot, orange, gelb, grün, blau und violett

    drehen und wenden uns

    durchstreifen die Gassen auf der Suche nach immer mehr und mehr 

    süchtig nach Veränderung

    beten zu Sonne, Sternen und Mond

    Überlebenskünstler verliebt in den Tod

    ja du und weder ich können dem Farbenspiel entfliehen

    sitzen hier und warten auf etwas das niemals passiert

  • Galaxientaucher

    1

    2

    3

    tief einatmen und runter ins Galaxiemeer abtauchen

    ein Meer voller Waldgeister und Glühfischen

    Riesen und Zwergen

    aber ohne Zeit und Raum

    tauche tiefer

    schwebe zwischen verborgenen Städten und unbekannten Planeten

    tauche tiefer

    werde Eins mit den Wellen und lasse mich treiben

    tauche tiefer

    Atlantis wartet auf mich und die Meerjungfrauen singen mir aus der Ferne vor

    stürz mich ins Meer 

    ja tauch hinab 

    tiefer und tiefer 

    bis mir die Luft ausgeht

    bis das Lagerfeuer langsam erlischt und eher einem sterbendem Phönix gleicht als den ach so fröhlich tanzenden Feuerkobolden zuvor

    der Druck steigt

    meine Ohren werden taub

    gefangen im Labyrinth der Zeit 

    Wie komm ich hier wieder raus?

    ich schnappe nach Luft, doch sie füllen sich nur mit Wasser

    ich ertrinke 

    ich ertrinke und wache am Erdboden der Tatsachen wieder auf

  • Berlin

    ach Berlin, du Stadt der blauen Teufel

    Hast du gewusst rote Teufel sind nur blaue Teufel rot angemalen?

    sie tanzen mit Göttern durch die Nacht

    bis der Schweiß die rote Farbe abwäscht und ihre blaue Haut hervor schimmert

    ja die Erfinder der 7 Sünden

    Stürzer Garden Eden’s

    Freiheitskämpfer

    sie sitzen in den dunkelsten Ecken, knabbern an verdorbenen Äpfeln und ziehen die größten Lines die du je gesehen hast

    kann dir von Leopardenzungen und gestohlenem Messwein erzählen

    kann dir von von Adam und Eva

    von Eva und Eva 

    und von Adam und Adam erzählen

    kann dir von Schlangenbissen und Höllenfeuer erzählen

    bin hier und dort

    sammle Geschichten von den dreckigen Straßen dieser Stadt auf 

    ja 3 Tage wach, doch trotzdem krieg ich keinen Schlaf

    ach Berlin, du Stadt, die niemals schläft, geh doch mal schlafen, anstatt immer nur zu träumen

  • Stadtgeflüster

    ja wünscht man könnte Erinnerungen einfangen wie Glühwürmchen, in Marmeladengläser aneinandergereiht, wie Hochhaus an Hochhaus ins Regal stellen, bis leuchtende Städte entstehen 

    hoff, manchmal sind sie so tief in Leib und Seele verankert, verankert wie die Wurzeln eines jeden Baumes in Mutter Erde

    doch sie sind flüchtig, wiegen sich im Wind und fliegen wieder weg schneller als du sehen kannst

    flackern wieder auf an nostalgie reichen Abenden wie das Feuer für die Gelegenheitszigarette aller Errinnerungsschwelger, die sich doch nur allzu gerne vom Rauch Lügen ins Ohr flüstern lassen

    und hier sitze ich auf einer Insel der Lüfte, umgeben vom Lichtermeer 

    hör dem Stadtrauschen zu, den Geschichten des Windes, Gekicher kleiner Engel

    versteckt unter Deckenbergen und Umarmungen

    ja wünscht man könnte Erinnerungen einfach in einen Koffer packen und mitnehmen

  • Federfanatiker

    weil wir Alle Universen bluten

    weil wir uns von jedem Fingerabdruck neue Galaxien versprechen

    weil wir uns in Orchideenblüten verlieren und wiederfinden

    weil Federn klauen unser Lieblingshobby ist

    weil jeder Obstbaum auch Wurzeln trägt

    weil doch all die Sonnenanbeter dieser Welt immer für denselben Grund auf die Knie gehen

    weil es kein Ende und keinen Anfang gibt