Drachen haben nichts zu lachen

Drachen sind traurige Wesen

ja lass mich dir mehr darüber erzählen

Drachen sind einsame Wesen

sitzen Tag um Tag alleine in ihren Höhlen oder auf ihren Märchenschlössern und drehen Däumchen

versinken langsam im Trübsalsand

verachtet von der Gesellschaft

gefürchtet

gejagt von Rittern und Heuchlerhelden

Drachen sind schüchterne Wesen

würden oh so gerne den Menschen gefallen

Witze reißen und mit all den Bewohnern dieses Zauberlandes lachen

sich trauen jemand anderem ihre Geheimnisse zu erzählen

Drachen sind wütende Wesen

seufzen und stampfen laut

verstehen nicht warum diese Welt so grausam zu ihnen ist

brennen jedes Königreich zu Grunde

Drachen sind freundliche Wesen

grüßen jede Biene höflichst die an ihnen vorbei düst

und gießen jeden Grashalm im ganzen Lande

Drachen sind fröhliche Wesen

erfreuen sich an den kleinen Dingen und staunen über die Großen

vielleicht können wir von Drachen noch was lernen

vielleicht können wir uns in den Drachen wiederfinden

vielleicht können wir auch manchmal nicht lachen

Wir sitzen hier

ich sitze hier

hab meine Füße im Sand versteckt, während mir die Nordsee mal wieder ihre Geheimnisse ins Ohr flüstert und die Sonne meinen Körper mit Küssen bedeckt

trotzdem bekomme ich eine Gänsehaut und mir wird oh so kalt

hab vielleicht verlernt wie es ist zu fühlen, Wärme auf meiner Haut zu spüren und richtig zuzuhören

hab vielleicht verlernt alleine zu sein, aber jetzt bin ich allein und diesmal fühl ich mich auch wirklich so

hatte all das weniger einsam in Erinnerung, doch die trügen ja sowieso gern

nichtmal ich selbst bin eigentlich mehr da

hab mein Selbst glaub ich irgendwann mal hier oder dort liegen lassen und jetzt kann ich’s nicht mehr finden

eine leere Fleischhülle sitzt hier

glaub ich vermisse dich, aber so sicher bin ich mir dabei eigentlich auch nicht mehr

Wie viel bist wirklich noch du? Wie viel all die Menschen, die dich umgeben? Wie viele falsche Glaubenssätze und Erwartungen der Gesellschaft? Wie viel Drogen und Schlafentzug? Wie viel deine Eltern? Wie viel Mikroplastik steckt in dir? Wie viel Universum? Wie viel wir? 

Sag mir wie viel!

bin jetzt blind, taub und stumm

irre durch Amsterdams Straßen ohne Plan und ohne Ziel

schon wieder in diesem Labyrinth ohne Ausgang gelandet

Zeit steht still aber das Leben bewegt sich weiter in Lichtgeschwindigkeit

schaffs nicht mehr so ganz mitzuhalten

werde einfach mitgerissen (vielleicht auch eher zerrissen)

und anstatt meine Wange zu streicheln, schütt mir doch gleich Säure ins Gesicht 

(das tut weniger weh)

weil ein jedes “Ich liebe dich“ von dir einen Gehörsturz verursacht

weil ich es einfach nicht verdiene und gleichzeitig doch so viel mehr

weil ich so viel liebe, aber auch soviel weniger

und ich sitze hier

bete zum Himmel

zähle jedes einzelne Sandkorn an diesen gottverdammten Strand bis du wiederkommst

Stunde für Stunde

Tag für Tag 

bis ich realisiere dass du hier sitzt

zerrissen von eingebildeten Liebeskummer, welcher letztendlich doch wieder nur die süße Veränderung ist

und wir sitzen hier und warten auf dieser Halbinsel ohne Zeit

und wir sitzen hier

ich sitze hier

Farbwandler

Hast du’s schon gesehen?

wir sind alle Farbwandler

leuchten in rot, orange, gelb, grün, blau und violett

drehen und wenden uns

durchstreifen die Gassen auf der Suche nach immer mehr und mehr 

süchtig nach Veränderung

beten zu Sonne, Sternen und Mond

Überlebenskünstler verliebt in den Tod

ja du und weder ich können dem Farbenspiel entfliehen

sitzen hier und warten auf etwas das niemals passiert

Galaxientaucher

1

2

3

tief einatmen und runter ins Galaxiemeer abtauchen

ein Meer voller Waldgeister und Glühfischen

Riesen und Zwergen

aber ohne Zeit und Raum

tauche tiefer

schwebe zwischen verborgenen Städten und unbekannten Planeten

tauche tiefer

werde Eins mit den Wellen und lasse mich treiben

tauche tiefer

Atlantis wartet auf mich und die Meerjungfrauen singen mir aus der Ferne vor

stürz mich ins Meer 

ja tauch hinab 

tiefer und tiefer 

bis mir die Luft ausgeht

bis das Lagerfeuer langsam erlischt und eher einem sterbendem Phönix gleicht als den ach so fröhlich tanzenden Feuerkobolden zuvor

der Druck steigt

meine Ohren werden taub

gefangen im Labyrinth der Zeit 

Wie komm ich hier wieder raus?

ich schnappe nach Luft, doch sie füllen sich nur mit Wasser

ich ertrinke 

ich ertrinke und wache am Erdboden der Tatsachen wieder auf

Berlin

ach Berlin, du Stadt der blauen Teufel

Hast du gewusst rote Teufel sind nur blaue Teufel rot angemalen?

sie tanzen mit Göttern durch die Nacht

bis der Schweiß die rote Farbe abwäscht und ihre blaue Haut hervor schimmert

ja die Erfinder der 7 Sünden

Stürzer Garden Eden’s

Freiheitskämpfer

sie sitzen in den dunkelsten Ecken, knabbern an verdorbenen Äpfeln und ziehen die größten Lines die du je gesehen hast

kann dir von Leopardenzungen und gestohlenem Messwein erzählen

kann dir von von Adam und Eva

von Eva und Eva 

und von Adam und Adam erzählen

kann dir von Schlangenbissen und Höllenfeuer erzählen

bin hier und dort

sammle Geschichten von den dreckigen Straßen dieser Stadt auf 

ja 3 Tage wach, doch trotzdem krieg ich keinen Schlaf

ach Berlin, du Stadt, die niemals schläft, geh doch mal schlafen, anstatt immer nur zu träumen

Stadtgeflüster

ja wünscht man könnte Erinnerungen einfangen wie Glühwürmchen, in Marmeladengläser aneinandergereiht, wie Hochhaus an Hochhaus ins Regal stellen, bis leuchtende Städte entstehen 

hoff, manchmal sind sie so tief in Leib und Seele verankert, verankert wie die Wurzeln eines jeden Baumes in Mutter Erde

doch sie sind flüchtig, wiegen sich im Wind und fliegen wieder weg schneller als du sehen kannst

flackern wieder auf an nostalgie reichen Abenden wie das Feuer für die Gelegenheitszigarette aller Errinnerungsschwelger, die sich doch nur allzu gerne vom Rauch Lügen ins Ohr flüstern lassen

und hier sitze ich auf einer Insel der Lüfte, umgeben vom Lichtermeer 

hör dem Stadtrauschen zu, den Geschichten des Windes, Gekicher kleiner Engel

versteckt unter Deckenbergen und Umarmungen

ja wünscht man könnte Erinnerungen einfach in einen Koffer packen und mitnehmen

Federfanatiker

weil wir Alle Universen bluten

weil wir uns von jedem Fingerabdruck neue Galaxien versprechen

weil wir uns in Orchideenblüten verlieren und wiederfinden

weil Federn klauen unser Lieblingshobby ist

weil jeder Obstbaum auch Wurzeln trägt

weil doch all die Sonnenanbeter dieser Welt immer für denselben Grund auf die Knie gehen

weil es kein Ende und keinen Anfang gibt