Abschiedsgebet

ja bitte lass mich aus Freude schreien, weinen und lachen

ja bitte lass mich nie wieder vergessen

ja bitte lass mich mit jeder Zelle meines Körpers jede Emotion und jeden Moment so intensiv wie nur möglich aufsaugen bis ich platze und ein Konfettiregen auf die Erde niederprasselt

ja bitte lass jeden neuen Weggefährten mit an Bord und schick ihn wieder sicher zurück nach Hause

ja ich sitze hier und bete zum Himmel, Mond und Sternen

bitte jeden Gott im Universum darum auf meiner Seite zu stehen

bitte sie darum meinen Psychonautenanzug unverwundbar zu machen (ja der hält jetzt sogar Seeigelstacheln aus) 

kann jetzt so viel fühlen wie ich will

nichts und niemand kann mir jetzt mehr was anhaben

kein Chaos oder Unwetter der Welt kann mich wieder am Boden kriechen lassen

ach Poseidon bitte entführe mich nach Atlantis und zeig mir die verborgenen Schätze der Tiefsee

ach Zeus nimm mich mit in den Himmel hinauf, bring mir bei Zuckerwatte zum glühen und knistern zu bringen

ja ich sitze hier, steuere langsam wieder auf Land zu

spüre die Standhaftigkeit des antiken Griechenlands und die Macht der Götter in mir

ja kanns kaum abwarten wieder einer von ihnen zu werden

Ataraxia und Wolke

ja da komm ich endlich im Land der Götter an und plötzlich erscheint mir mein Hund vor meinen Augen

vielleicht weiß ich es mehr als er weiß und ich muss es ihm nur zeigen

ein wilder Köter der durch die verschiedensten Galaxien streunt

ein kleiner Überlebenskünstler so wie ich

verdammt lass mich zum Himmel beten ich liebe diesen Hund

versuche meinen wiedergefundenen Freund zu überreden mich auf meiner Reise begleiten

will mir mit Hünchensandwiches Vertrauen erkaufen

ja bei Wolke hat das besser funktioniert als bei Ataraxia

sie lässt sich nur zu gern bestechen und leckt jeden Rest von deinen Fingern ab

nein Ataraxia hat seinen eigenen Kopf 

will noch hier und dort hin und bittet mich ihm zu folgen

ja würden uns tagtäglich darüber streiten wer hier eigentlich der Alpha ist

Wolke ist da einfacher, sie ist weich und fluffig und würde mich mit schnell wedelndem Schwanz überall hin verfolgen (solange ich genug Essen hab)

ja lieb die zwei über alles und lass sie einander beschnuppern

zwei Fremde fürs Leben

die Uhr tickt 

ich muss weiter zur nächsten Insel fliegen

ja würde die zwei so gerne mitnehmen, aber könnte Ataraxia niemals an eine Leine binden und Wolke niemals von Ataraxia trennen

also lass ich sie gehen 

ihre eigenen Abenteuer erleben so wie ich meine erlebe

meine kleinen zwei Allläuse

ja mach jeden Fingerschwur mit ihnen den es gibt

kleiner Finger 

Ringfinger

Mittelfinger

Zeigefinger und Daumen

versprechen einander uns im nächsten Leben wiederzusehen

tick tack

und ich entscheide mich und geh 

nehm die nächste Fähre zum nächsten Abenteuer

ja manchmal muss man sich gegenseitig loslassen

was bleibt ist die Erinnerung

Erdbeben

ich sitze hier im Hafen der Realität

ja fühl mich als würde das Universum schon wieder mit mir Ball spielen

war auf Wolke 7 und jetzt sitz ich wieder am Boden

langsam kracht das Paradies auf mich ein und ich lieg begraben unter meinen Weltentrümmern

ein Erdbeben rüttelt mich wach und ich sehe wie verfälscht dieser Planet doch geworden ist

nur noch alles Schlechte

ja ich bin in einem Krieg gegen die ganze Menschheit und gegen mich selbst

kann dir leider noch nicht sagen wer gewinnt

ja muss erstmal Schlachtpläne entwerfen und auf meinem Ross durch ferne Ländern galoppieren

muss lernen mich selbst zu zügeln und trotzdem weiter fliegen können

ja bind mir einen Anker an den Fuß und am Boden zu bleiben

kann durch die ganze Galaxie fliegen und noch viel weiter, aber darf nie zu nach an die Sonne

muss lernen ich bin nicht unverwundbar

tot nutze ich niemandem etwas

mein Körper braucht Essen und Schlaf um richtig zu funktionieren

ja sonst fehlt mir die nötige Kraft eine Revolution anzuführen

ja sonst verbrenn ich und die ganze Welt mit mir

Gott des Wahnsinns

ja ich sitze hier grübel und mache mir Sorgen langsam dem Wahnsinn zu entfallen

kann dem süßen Biss der Versuchung einfach nicht widerstehen

ja will durch Vierkleeblattwiesen rennen und Metropolen niederbrennen

bin so müde von der ewigen Suche nach der Balance und will mich völlig der Manie hingeben

ich kann in meinen Träumen schlafen

ja die Welt ist mein Spielplatz und ich bin Gott

bin in Kontrolle über alles und jeden

lass sie wie Puppen tanzen und mir Tragödien und Komödien vorführen

jeder steht unter meiner Macht und all ihre Leben sind mein Fernsehprogramm

ja lass mich weiter Gott spielen

es macht so viel Spaß

bin stark, mächtig und glücklich

kann Bäume ausreißen und mit Blitzen Bogenschießen

kann alles, weiß alles und noch so viel mehr

jede Ameise, jeden Baumriesen habe ich erschaffen

kommt meine Kinder, spielt Leben und Tod!

ja bin eine Naturgewalt und reiß alles mit mir

und hier gehe ich, suche den Ausgang zu diesem Schiff um am Erdboden anzukommen

und da fall ich

ja ich fall die Treppe runter zurück in die Realität

herzbetrunken

ja ich sitze hier und schreibe auf meinem Schiff im All

herzbetrunken auf hoher See

ja lass mich dir erzählen was für eine magische Nacht es war

ich habe Glühfischen in der weiten Ferne beim Schwimmen und dem Wetter beim Leuchten zugesehen

ich bin in Regenbogenlacken rumgehüpft und habe mit dem Wind getanzt

ich habe Revolutionspläne geschmiedet und Piratenlieder gesungen

bin von Korridor zu Korridor gelaufen und hab mir in meinem Kopf zusammengereimt welche Galaxiebewohner und Zauberwesen sich wohl hinter jeder Tür in ihren Kabinen verstecken und mit mir gemeinsam zum Planeten der Götter fahren

habe einen geschrumpften Riesen beim schlafen entdeckt und den Krakenkoch dabei erwischt wie er vom Salat der Crew heimlich nascht

ja hier sitze ich inzwischen schon längst wieder auf der Erde angekommen und fahre über das Ionische Meer, hab nur in der Nacht einen kleinen Zwischenstopp in den weiten Galaxien gemacht

ja bin quer durch das ganze Universum gereist

hab das ganze Schiff mit nackten Füßen erkundet

jeden neuen Blickwinkel

bin hinter die Mauern der Gesellschaft gesprungen

hab jede Sprachbarriere überwunden

hab so viele neue Freunde auf dieser Reise gefunden

hab mit winzigen Marsianern in der Kopfhörerdisco jeden Verstand aus dem Kopf getanzt

hab mit All-Truckern geplaudert

hab einen kleinen Blick in das Leben unzähliger Fremder werfen dürfen

ja sitz hier noch immer

Klamotten voller Weltraumglitzer (glaub mir das Zeug wird man nie wieder los!)

durchnässt von flüssigem Regenbogen

ja lass mich dir weiter von meinem Abenteuer erzählen

bin durch eine jede Jahreszeit gereist

es hat Sternschnuppen geschneit und Federn sind von den Bäumen gefallen

es hat von der Seite geregnet und Kugelblitze sind zerplatzt

ja bin durch Tag und Nacht gefahren, vorbei an einem Sternenmeer über den Zuckerwattewolken

hab Raumfahrthunde gestreichelt und mit Tiefseesalamandern gespielt

hab mich in meinem illegal aufgebauten Zelt (Campen an Bord ist strengstens verboten!)

schlafen gelegt und Träume geangelt

ja sitze hier und summe Seemannslieder vor mich hin

trinke noch ein Bier und vielleicht noch ein zweites

oder ein drittes

schwelge mit meinem Saufkumpanen in vergangenen Liebesromanzen

schreie in den Himmel hinauf wie verdammt geil das Leben ist

und fühl mich freier wie noch nie zuvor

ja sitze hier und will gar nie mehr aufstehen

viel zu schön hier

könnt für immer hier sitzen

sitze hier voller Wehmut und Trauer diesen Moment irgendwann wieder loslassen zu müssen

gleichzeitig so voller Neugierde was wohl das nächste Abenteuer sein mag

was für Schätze sich wohl auf den Götterinseln verbergen

Garten Eden und weiße Sandstrände

könnte mit Zeus Poker spielen und mit Medusa ins Casino gehen

ja und hier sitze ich und trinke ein viertes? Bier

will garnicht mehr schlafen gehen denn das Leben ist der beste Traum den es gibt

ja so eine ereignisreiche Nacht

hab all meine Sorgen und Ängste vom Deck eingesammelt und in einen schwarzen Müllsack gestopft

fuck yes alle rein damit

alle Regeln und Normen

mein verschleiertes Ich

alle irrsinnigen Vorstellungen wie das Leben zu sein hat

alle Glücksräuber

alle von Leidens erfüllten Momente

ja die sind da jetzt alle drinnen und ich schmeiß sie einfach über Bord

hinaus ins weite Universum wo ihnen niemand mehr Bedeutung schenkt

ja lass jede Last auf meinen Schultern vom Universum wegfegen

und lass einen riesigen Tornado auf die Welt los

trinke noch ein fünftes Bier

und dann noch eins

und ich trink und ich trink und ich trink und ich trink

ich trinke weiter

weiter bis zur kompletten Benommenheit

von all meinen Sinnen beraubt kotz ich mein blutiges Herz aus

lass es schwimmen in einem Teich voller Klorosen

ich schwanke durchs Kabinen Labyrinth im ewigen Kreislauf gefangen

löse mich einfach auf und fließe ins weite Universum hinaus

und hier sitz ich wieder in meiner kleinen narbenfrohen Klokabine und kotze meine Eingeweide aus

jede Vene

jede Ader

brech mir alle Knochen und reiß mir alle Nerven aus

schlitz jede Stelle meines Körpers auf bis mein Herzblut bis in jedes Eck dieses Schiffes spritzt

ja lass eine tiefrote gewaltige Tsunami auf die Menschheit los

schwemm alle Lügen weg und lass ein neues Zeitalter des Bewusstseins zurück

und hier sitze ich gestrandet neben einem stillgestandenen Meer und versuche voller Leid und Leidenschaft meinen letzten Joint mit dem Feuerspucker anzuzünden

lass Funken springen wie meine Gehirnsynapsen

bändige Zeit und Raum

und ja hier sitze ich und schreibe euch eine Gebrauchsanleitung so viel Meer zu sein

Zugvogel

weißt ja gar nicht wie einsam das Leben sein kann

weil jeder Fremde doch in Wirklichkeit auch ein Fremder bleibt

reden über die Tiefsee aber bleiben an der Oberfläche schwimmen

schimpf das nichts und niemand bleibt, dabei bin ich immer diejenige die geht 

Hab ich Angst, kein Ablaufdatum zu wissen oder will ich einfach durch Endlichkeit Bedeutung erzwingen?

ja hier sitze ich (schon wieder alleine) am Hamburger Hafen und höre Seemannsliedern und Meerjungfraugesängen zu

beobachte Piratenschiffe dabei wie sie in die weite Welt hinaus fahren und schau zu wie die Freiheitsjunkies sich Spritzen teilen 

siehe da der Neid krabbelt wieder in meinen Brustkorb hinein und bezirzt mein eisiges Herz 

will alles zurücklassen und mich der Euphorie hingeben

Türme bauen und wieder umschmeißen

und ja die Bäume bewundern das, sagen ach ich wünscht ich könnt auch einfach aufstehen und gehen

weiß aber nicht mehr ob ein Leben auf Flucht so erstrebenswert ist 

wenn Federn zu deiner Heimat werden

der Zug dein Wohnzimmer

und der Rucksack zu deinem einzigen Freund

klingt eher traurig und ja das ist es manchmal auch

bin hin und her gerissen zwischen Wurzeln schlagen und fliegen

verprech meinen Lieben immer zurückzukommen 

und komm immer zurück, aber die Zeit friert nunmal leider inzwischen nicht ein und alles ist wieder anders

steh dann im kleinen Schwarzen bei der Beerdigung alter Zeiten und trauer ihnen hinterher

aber mit Tod kommt immer Leben und vielleicht ist es gut das sich Dinge verändern

immerhin veränder ich mich mit

Frühling Sommer Herbst und Winter

gefangen im Kreislauf der Jahreszeiten

aber ja auch Zugvögel können mal im Winter Zuhause bleiben

der Wetterfrosch

vielleicht hilft es ja alles rauszuschreiben

ja war eigentlich nie ein Mensch vieler Worte in solchen Momenten

fühl mich eher als hätt mir jemand meine Stimmbänder zugeschnürt und mich in einem Gedankenlabyrinth ausgesetzt 

fühl mich als würde ein Wirbelsturm alles Schlechten und tief verborgenen Ängsten meinen kleinen Familienbauernhof mit der Spiegeleisonne wegfegen und nur noch Trümmer und graue Wolken hinterlassen

Ich tu immer das was ich tu

tu das was ich tu 

und bin ich glücklich bin ich glücklicher

bei Regenwetter bleib ich leider momentan lieber daheim

muss mich unter Decken vergraben und erstmal wieder lernen

das Tornados numal Naturgewalten sind und Regenbogen noch immer Brücken von der Erde zum Himmel

muss lernen das Gefühle wie Wetter unkontrollierbar und chaotisch sind

ja kann nichts dagegen machen

muss stark sein und rausgehen

kann mich nur entscheiden ob ich diesmal lieber einen Schirm mitnehme oder doch gleich einfach im Regen tanz 

Goldfischglas

leb zu gern in meinem Tu Mal So Land und wenn sich dann mal die listige Realität in meinen Kopf schleicht, krach ich von Wolke 7 wieder runter in ein schwarzes Loch

grab noch tiefer

ja bis ich in der Hölle lande

und mals dann zusammen mit meinen Dämonen gleich noch schwarzer an 

bin verliebt in den Teufel und kanns einfach nicht lassen mein eigenes Grab zu schaufeln

hab versucht die rosarote Brille abzusetzen und den Lügenmärchen nicht zuzuhören

ich fasse endlich meinen Mut, kletter die Bohnenranke zurück zur Erde hinauf und lauf

ja ich lauf und lauf

lauf so weit weg wie möglich, aber bleib an der selben Stelle

fühle mich wie ein Vogel der immer wieder gegen die Scheibe fliegt

bin ein Goldfisch in meinem Goldfischglas und denk es ist das weite Meer

wechsel Städte wie meine Unterhosen und bin trotzdem schon wieder in einer Sackgasse gelandet

tu so als würden die Meter auf meinem Schrittzähler irgendwas verändern, wenn ich doch egal wie weit ich geh noch immer auf dem selben Planeten bin

wenn Ich doch noch immer Ich bin

Segelschiff im All

ja kann soviel von Wasser lernen

so formbar zu sein wie Wasser, sich durch jede Ritze und jeden kleinen Spalt hindurchquetschen können, überall reinpassen, oben sein und unten sein und links und rechts

winzig klein und sanft sein wie ein kleiner Regentropfen auf meiner Wange und gleichzeitig groß und stark wie eine gewaltige Tsunami

sprudeln und blubbern wie eine kochend heiße Quelle und gleichzeitig ein stiller nebel bedeckter See sein

ich bin wie Wasser

wir sind wie Wasser

wir sind Wasser

unser Blut hat von den Flüssen gelernt zu fließen und wir haben vom Regen gelernt uns fallen zu lassen 

ja beide vom Mond versklavt und durstigen Energiestibitzern ausgeliefert

ja bin mal wieder in der Tiefsee ohne Taschenlampe gelandet und muss meinen Anker suchen gehen

es ist zu still hier unten, so still, es ist schon wieder zu laut, hörst du es auch?

so regnet es Salzwassertränen in Strömen vom Himmel hinab 

und jetzt sitz ich hier wieder in meinem selbst verschuldeten Hochwasser

ertrinke langsam an meinen eigenen Gedanken

und so brech ich wie eine jede Welle immer und immer wieder und form mich neu

bleibe beständig wie Ebbe und Flut und weiß das Meer als meinen Freund zu schätzen

und hier sitze ich, fliege auf einem Segelschiff durchs All und schreibe vor mich hin

steuer auf den nächsten Stern zu und lasse Lichtjahr um Lichtjahr vergehen

und hier sitze ich noch immer, verschollen im großen weiten Galaxienmeer

hoffe darauf das der Nordstern und mein Kompass uns den richtigen Weg weist

und ja endlich hör ich den Käpt’n rufen “Land in Sicht“ und lege den Stift nieder

Marienkäfertage

hja

Marienkäfertage

die können schon was

Tagen an denen der See zum Kühlschrank wird und die Sonne das Wasser zum glitzern bringt

Friede Freude Eierkuchen

leben einfach nur zum dahinleben

umgeben von Fichtenwäldern und Gittarrenklängen

Punkt um Punkt um Punkt um Punkt

lass uns mehr punkten

könnt für immer punkten

ja das wärs

mehr Lagerfeuerlieder singen und Klippenspringen

mit Quallen spielen und im Piratenschiff alle 7 Weltmeere durchqueren

lass uns den Mond rot anmalen und schwarze Punkte draufkleben

ja das wärs

überlasst den Marienkäfern die Weltherrschaft und ich sags euch sie ist gerettet

Marienkäfer an die Macht