Ach Berlin, ich weiß schon, warum ich immer wieder bei dir lande, wenn ich allein sein muss

zurück in deinen kuntergrauen dreckigen Armen

kehr so gern als anderer Mensch in dieselben Städte zurück

diesmal durchstreif ich den Großstadtjungle als Straßenkatze

ja lauf (und tanz) mir so gern die Füße wund

versteck mich so gern in den Menschenmassen vor mir selbst

ja sitze hier in der Hölle von Berlin, aber glaub mir, es fühlt sich an, als wär ich im Himmel auf Erden gelandet

Gott, bitte vergib mir, ich liebe die Hölle

kunterschwarz, nackt und gay

ja sitze hier in einem Dreieck der Lust

opfere mich dem Universum 

Schlangengift hält mich wach 

jetzt bin ich auch wieder ein Geschöpf der ewigen Nacht

ach Berlin, Berlin, Berlin

so verliebt

geh nur für dich auf die Knie

fessel mich

schlag mich

küss mich

will hier nie mehr weg

bitte sperr mich wie ein wildes Tier in einen Käfig und lass mich nie wieder raus

ich gehöre nur dir

all das Energieknistern reißt meinen Körper förmlich auseinander und lässt Hautfetzenkonfetti über meine Sünden regnen

ja das Blauteufeldasein ist viel zu schön

vergessen

verlieren

betäuben

und glauben ich bin endlich wieder frei und ich selbst

und dann sitz ich wieder daheim in meinem Bett gelähmt vor Angst

Angst weil ich mich ständig nur belüge

bin so müde vom Aufklauben meiner Scherben

will nur noch schlafen

ach Hamburg, ich hab gedacht du hast mir was beigebracht und das hast du, aber wie immer hör ich nicht darauf

ja flüchte mich lieber in Spiegelwelten und Wachträumen

vernebel den lilafarbenen Leopard weiter mit meinen Zigarettenrauchgeistern

brenn lieber den Wald nieder als zu sehen

Wovor hast du so viel Angst?

hör nicht auf zu leben

komm verlier dich in den Regenbögen

gib dich dem Leben hin

geb mich dem Tod hin

fühl mich jeden Tag als müsst ich kotzen

mein Schiff geht langsam unter

und Gott sei dank hab ich verlernt Unterwasser zu atmen

ja mein Herz braucht einen Exorzismus

also bitte verbrennt mich auf dem Scheiterhaufen

reinigt meine Seele

und jetzt sitz ich hier und schreibe und kotz pechschwarze Asche

ja nach dem Schmerz kommt die Angst

kotz den Parasit aus der mir meine Seele raubt

wie Krebs hat er sich überall eingenistet und nährt sich an mir

wächst mit jeder Sekunde die vergeht

hör doch endlich auf dagegen anzukämpfen

das jetzt ist da

Nein, trau dem Priester nicht!

lass die Stille zu

fühl es 

sie werden dich weniger plagen

versprochen, mein Kind

die große Flut war nicht ohne Grund da

du bist im Paradies

lauf nicht weg

es ist kein Labyrinth

du weißt den Ausweg

sei

Warum vertraust du mir nicht?

du bist in Sicherheit

Glaub mir

Glaub es

Glaub an dich

ja liege hier und fühle mich so schwach wie noch nie

inzwischen vertrocknet so wie die Rosen die du mir damals geschenkt hast

“die Dämonen sind nicht zum streicheln da”, hast du gesagt

damals als du mir wahre Liebe beigebracht hast

erinnerst du dich?

“Warum tut Liebe so weh?”, hast du mich gefragt als ich dir das Herz gebrochen hab

erinnerst du dich?

“weil nur Schmerz und Endlichkeit ihr Bedeutung schenkt”, hab ich geantwortet

erinnerst du dich?

vergiss es

halt dir die Ohren zu wenn der Prophet spricht

Lügen haben kurze Beine

er glaubt mehr zu denken als er weiß

folge der Federspur

lass dich vom Meerwasser taufen

komm zurück zu den Sternen wo du hingehörst

und lass den Mond dich leiten

wach auf!

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